Doppelte Staatsbürgerschaft nicht schlecht reden

„Wo jetzt die doppelte Staatsbürgerschaft schlecht geredet wird, da werden keine Probleme gelöst, da werden neue Probleme geschaffen“, sagt der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Baden-Württemberg e.V., TGBW, Gökay Sofuoglu. Er reagiert damit auf eine aktuelle Aussage von Manuel Hagel, seit Samstag offiziell gewählter Generalsekretär der Landes-CDU. Hagel hatte die doppelte Staatsbürgerschaft als „Fehlkonstruktion“ und die Mehrstaatlichkeit als Hindernis für „gelungene Integration“ bezeichnet. „Wer denkt, dass man gerade in dieser Zeit mit solchen Themen und Aussagen anstehende Wahlen gewinnen kann, der täuscht sich gewaltig“, so Sofuoglu.

Anstatt populistische Politik zu unterstützen, sollten die etablierten Parteien nach seiner Ansicht konstruktive Alternativen aufzeigen. „Man kann nicht auf der einen Seite die Praxis der doppelten Staatsbürgerschaft ablehnen und damit die Einbürgerung erschweren – und auf der anderen Seite mehr `Integration` fordern wollen“. Der Landesvorsitzende der Organisation TGBW wünscht sich von den etablierten Parteien stattdessen Impulse, die das Zugehörigkeitsgefühl der migrantischen Bürgerinnen und Bürger stärken können und mithelfen, dass sie sich mit dem Land identifizieren.

„Deutschland braucht dringend ein Partizipationsgesetz“, so Sofuoglu. „Die TGBW als Vertreterin der größten migrantischen Community beteiligt sich gerne mit anderen Partnern beim Voranbringen dieses Partizipationsgesetzes“.