Im Zuge der Ermittlungen um die Stuttgarter Randale-Nacht zum 21. Juni wurde von der Polizei und von Politikern die Praxis verteidigt, bei Verdächtigen den „Migrationshintergrund“ zu ermitteln.
Dazu erklärt der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Baden-Württemberg, Gökay Sofuoglu:
„Die generelle Recherche und die besondere Ausweisung des Migrationshintergrunds bei Menschen, die einer Straftat verdächtigt werden, trägt grundsätzlich nichts zur Wahrheitsfindung bei, aber sehr viel zur Stigmatisierung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder der Herkunft ihrer Vorfahren. Straftäter sind Straftäter und vor dem Gesetz gleich zu behandeln. Die hier von Politikern und Polizei verteidigte Praxis ist die ewige Betonung eines angeblichen Trennungsmerkmals. Und das ist keine Hilfe für die Präventionsarbeit – im Gegenteil. Diese Praxis engt junge Menschen ein, auf einen Hintergrund und auf Vergangenheit, und sie bewirkt Rückzug und Verschlossenheit. Wir haben es mit jungen Leuten zu tun, die in der zweiten Generation hier geboren sind. Nicht der Hintergrund braucht da Betonung, sondern der Vordergrund, unsere gemeinsame Zukunft. Wir sollten endlich aufhören damit, aus jeder Problemlage eine Integrationsdebatte zu machen“.