Am Samstag, den 14. September, findet in der Ulmer Fußgängerzone (Brunnen Hirschstraße) von 10.00 – 12.00 Uhr eine Mahnwache gegen Antiziganismus in Solidarität mit dem Landesverband Deutscher Sinti und Roma Landesverband Baden-Württemberg statt. Organisiert und durchgeführt wird sie von verschiedenen Organisationen aus Ulm und Baden-Württemberg, die einen gemeinsamen Aufruf gegen Antiziganismus und Rassismus verfasst haben, darunter auch die Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg e.V., tgbw.
Zum Hintergrund heißt es in dem Aufruf:
Am 25. Mai 2019 fand ein rassistischer, antiziganistischer Angriff auf eine französische Sinti-Familie in Dellmensingen statt. Die Täter warfen unter Hass-Rufen eine brennende Fackel in Richtung der Wohnwagen, in denen die Familie mit ihrem neun Monate alten Baby schlief.
Daniel Strauß, Vorsitzender des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg: „Ich bin sehr bestürzt über den Anschlag. Wir werden alles dafür tun, die Familie zu unterstützen.“ Inzwischen sitzen vier Männer im Alter von 18 bis 20 Jahren aus der Ulmer Region in diesem Zusammenhang in Untersuchungshaft.
Derartige gewalttätige Angriffe nehmen europaweit zu, ebenso wie die Abwertung von Sinti und Roma. Dies bestätigt die aktuelle Leipziger Autoritarismus-Studie (2018). Beispielsweise lehnen es über 50 Prozent ab, Sinti und Roma als Nachbarn zu haben. Über 50 Prozent meinen, alle Sinti und Roma seien kriminell (Oliver Decker, Elmar Brähler (Hg.): Flucht ins Autoritäre: Rechtsextreme Dynamiken in der Mitte der Gesellschaft, Gießen 2018, S. 18).
Das lässt uns nicht gleichgültig. Wir rufen alle Mitbürger*innen dazu auf, sich zu informieren (http://sinti-roma.com/) und antiziganistischen Vorurteilen und Klischees couragiert entgegenzutreten.
Eine gute Gelegenheit bietet dafür die Sinti- und Roma Kulturwoche „ROMNO POWER FESTIVAL“, die vom 13. bis 21. September 2019 in Ulm stattfindet. Mit Konzerten, Lesungen, Filmen und vielen Begegnungen wird die Vielfalt der Kultur und Lebenswelt der Sinti und Roma vermittelt. Die Kulturwoche wird von der Europäische Donau-Akademie in Zusammenarbeit mit dem baden-württembergischen Landesverband der Sinti und Roma veranstaltet und steht unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (www.romnopower.de).
Die Unterzeichnenden:
- Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg Ulm e.V. – KZ-Gedenkstätte
- Europäische Donau-Akademie
- Evangelische Landeskirche in Württemberg, Beauftragter für die Zusammenarbeit mit Sinti und Roma
- Leuchtlinie – Beratung für Betroffene von rechter Gewalt in Baden-Württemberg
- Stolpersteininitiative Ulm
- Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg e.V.
- Verband Deutscher Sinti & Roma Landesverband Baden-Württemberg