In Ellwangen versuchte die Polizei, einen 23jährigen Togoer abzuschieben. Über diesen Fall wird bundesweit berichtet. Der Togoer wird bereits seit Oktober 2017 anwaltlich vertreten. Über seinen Anwalt, Engin Şanlı, reichte er bereits im letzten Jahr Klage und einen Antrag auf vorläufigen Rechtsschutz gegen seine Abschiebung ein. Der im November gefasste Beschluss des Verwaltungsgerichts Stuttgart, ging dem Rechtsanwalt erst gestern zu. Rechtsanwalt Şanlı hat nun einen Antrag auf Abänderung des Beschlusses gestellt, da dem Geflüchteten kein faires Verfahren gewährleistet worden sei.
Rechtsanwalt Engin Şanlı sieht sich seither massiven rechten und rassistischen Anfeindungen, Drohungen und Hassbotschaften ausgesetzt. In diesen Nachrichten werden gegen seine Person – mit Bezug auf seinen Migrationshintergrund sowie auf die geleistete Rechtsvertretung für den Geflüchteten – rassistische und rechte Anfeindungen formuliert.
Der Anwalt steht inzwischen in Kontakt mit der Beratungsstelle LEUCHTLINIE, die Menschen in Baden-Württemberg unterstützt, wenn sie von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt betroffen sind.
LEUCHTLINIE stellt sich an die Seite des betroffenen Anwalts Engin Şanlı. Der Leiter der Fachstelle, Heval Demirdöğen, erklärt: “Wir verurteilen die rechten und rassistischen Anfeindungen gegen den Anwalt Engin Şanlı. Aus unserer täglichen Beratungsarbeit zeigt sich, dass auch Menschen, die marginalisierten Gruppen Unterstützung bieten, gezielt und massiv angefeindet werden. Solange diese Anfeindungen rechtlich oder gesellschaftlich nicht sanktioniert werden, wähnen sich die Täter_innen im Recht.” Die Beratungsstelle LEUCHTLINIE fordert die Öffentlichkeit dazu auf, rechte und rassistische Anfeindungen nicht zu ignorieren, sondern entschieden zu verurteilen und sich mit den Betroffenen zu solidarisieren.
LEUCHTLINIE wird von der Türkischen Gemeinde in Baden-Württemberg e.V. (tgbw) getragen und ist eine Fachstelle im Demokratiezentrum Baden-Württemberg.