Die Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg e.V. (tgbw) fordert, die steigende Gefahr, die von Rassismus ausgeht, endlich ernst zu nehmen. Damit alle Menschen sicher in unserer Gesellschaft leben können, muss dem gesellschaftlich weit verbreiteten Rassismus entschlossen entgegengetreten werden.
Am Samstag, den 17.02.2018 wurden auf dem Heilbronner Marktplatz drei junge Geflüchtete aus rassistischen Motiven mit einem Messer angegriffen und teils schwer verletzt. Die Polizei teilte in der Pressemeldung vom 19.02.2018 ihre Einschätzung mit, der Täter habe „mit seiner Aktion ein Zeichen gegen die aktuelle Flüchtlingspolitik setzen“ wollen.
„Den Angriff als ein politisches Statement gegen die aktuelle Politik zu werten, stellt eine Verharmlosung einer menschenverachtenden Tat dar. Eine solche Aussage erweckt den Eindruck, dies sei eine legitime Form des Protests. Ein rassistisch motivierter, versuchter Mord darf nicht als ‚Zeichen gegen die aktuelle Flüchtlingspolitik‘ verstanden werden“, so Gökay Sofuoğlu, Vorsitzender der tgbw.
Die tgbw beobachtet mit großer Sorge die derzeitigen Entwicklungen in unserer Gesellschaft. Bereits seit geraumer Zeit herrscht in der sogenannten Mitte unserer Gesellschaft ein zunehmend feindliches Klima gegenüber Minderheiten. Auch in der Politik spürt man eine zunehmende Vereinnahmung rechter Positionen. Aus diesem gesellschaftlichen Klima heraus entstehen solche Taten. Die Täter_innen fühlen sich durch den rassistischen Ton der Debatten bestärkt.
„Es ist unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Betroffenen solcher Straftaten zu unterstützen, und alles dafür zu tun, dass diese Taten sich nicht wiederholen. Auch die staatlichen Behörden und die Politik sind hierbei gefragt“, so Sofuoğlu.
Die Türkische Gemeinde in Baden-Württemberg ist Trägerin der Fachstelle LEUCHTLINIE. Seit Anfang 2016 finden hier Betroffene und Zeug_innen von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Baden-Württemberg Unterstützung.