Preis der Helga und Edzard Reuter-Stiftung 2017 an Gökay Sofuoğlu

Gökay Sofuoğlu, der Landesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Baden-Württemberg (TGBW) und Bundesvorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD), wurde für sein Engagement zur Völkerverständigung am 07.04. in Berlin mit dem Stiftungspreis der Helga und Edzard Reuter-Stiftung geehrt.

Stifter Edzard Reuter würdigte den Sozialpädagogen Sofuoğlu für dessen Einsatz für eine „fruchtbare gesellschaftliche Integration jenseits aller religiösen oder sonstigen Vorurteile“. Geehrt wurde außerdem posthum der im Dezember 2016 verstorbene Philosoph Sadik Jalal al-Azm.

Edzard Reuter bezeichnete die Preisträger als herausragende Vorbilder, deren Wirken vom „Vertrauen in eine aufgeklärte Vernunft der Menschen“ geprägt sei, eine Vernunft, die „ein friedliches und vertrauensvolles Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher kultureller und ethnischer Herkunft“ ermögliche.

Die Laudatio auf Gökay Sofuoğlu kam vom Stuttgarter Burgermeister Werner Wölfle, der ihn als „eine Marke; ja eine Institution“ beschrieb. Sofuoğlu sei ein „politischer Mitgestalter“, der sich in diesem Sinne in unserer Gesellschaft vielfältig aktiv engagiert – in der SPD, der Gewerkschaft Verdi, der Arbeiterwohlfahrt und vielen türkischen Institutionen. „Wenn die Stadt Stuttgart heute in den Medien und der Wissenschaft als die Integrationshauptstadt Deutschlands gehandelt wird, dann ist Gökay Sofuoǧlu einer ihrer Architekten“, so Wölfle weiter.

Als Landesvorsitzender der Türkischen Gemeinde und auch bereits zuvor, habe Sofuoǧlu stets vor einer Spaltung der Gesellschaft in der Türkei gewarnt, aus der er einst als politisch Verfolgter nach Deutschland geflohen war. Auch hier bleibt er „unbequem und macht sich in der türkischen Community nicht nur Freunde“, so Wölfle weiter. Die „passive Haltung abzuschütteln und sich aktiv

einzubringen auf Grundlage der Menschenrechte, aber auch der Bürgerpflichten, die Kernelemente unserer demokratischen Zivilgesellschaft sind“, seien für Gökay Sofuoğlu die Triebfedern seines Engagements, hob der Laudator hervor.

Der Preisträger sei „ein Glücksfall für die Türkische Gemeinde in Deutschland und die Medien. Er argumentiert differenziert und sachlich, lehnt Pauschalisierungen ab. Er nennt das Kind beim Namen. Er analysiert und äußert sich ohne politische Korrektheit. Er hat das Ganze im Blickfeld, nicht nur einen Teil davon“. Wölfle lobte, mit der Preisverleihung an Gökay Sofuoǧlu habe die Helga und Edzard Reuter-Stiftung „einen wichtigen Impuls im Sinne ihrer Stiftungsziele gesetzt“.

Die Feststunde zur Preisvergabe der Helga und Edzard Reuter-Stiftung fand am 7. April im Max Liebermann Haus der Stiftung Brandenburger Tor am Pariser Platz in Berlin-Mitte statt. Festredner war der Jurist und Publizist Prof. Dr. Dr. Michel Friedman.

Mit dem Ziel der Völkerverständigung fördert und unterstützt die gemeinnützige Helga und Edzard Reuter-Stiftung praktische Arbeit und wissenschaftliche Forschung für das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft.